Archiv 2018

21.09.2018, Kommentar eines Tierarztes zu dem Artikel “GlaxoSmithKline: Hersteller von Schweinegrippe-Impfstoff ignorierte Risiken”, SPIEGEL ONLINE – 21.09.2018

“Dass das neue Influenza -Virus, das sich anschickte, den Erdball zu umrunden, eher harmlos sein könnte?” … diese Idee kam erst einmal keinem. Naja. Oben bleiben, gesund bleiben!

 

22.04. 2018, Einsendung von Dr. Friedhelm Berger, Umweltbund, www.umweltbund.de

Brauchen wir eine Stallhaltungspflicht? Nein!

In regelmässigen zeitlichen Abständen werden Landwirte mit ‚Tierseuchen‘ beschäftigt bzw. gegängelt.

Einmal sind das Geflügel, dann die Schweine, dann die Kühe, dann die Schafe usw. betroffen.

Damit die Tiere sich nicht von wild lebenden Tieren anstecken sollen, müssen dann die Tiere im Stall gehalten werden.

Beim Hausgeflügel soll so verhindert werden, dass ein Singvogel oder eine Wildente die Haustiere ansteckt, bei den Schweinen, dass kein Wildschwein einen ‚Schnüffelkontakt‘ mit einem Hausschwein hat und bei den Kühen, dass keine Maus eine Krankheit in einen Kuhstall schleppt.

So werden die meisten Landwirte zu einer ganzjährigen Stallhaltung erzogen oder wegen angeblicher Seuchen sogar gezwungen, obwohl sich die Haustiere im Freien viel wohler fühlen würden und viel kostengünstiger gehalten werden könnten. Die meisten Haustierarten brauchen, wenn überhaupt, auch im Winter nur einen Unterstand gegen starken Regen und sind sonst zur Futtersuche gerne im Freien. Schon Anfang 1900 wurde den Landwirten in Europa beigebracht, Fuhrunternehmen wider Willen zu sein: Zuerst Futter rein in die Scheune, dann Mist oder Gülle raus aus dem Stall. Ab ca. 1970 hat man dann mit der Angst vor Seuchen den Landwirten die Stallhaltung befohlen oder schmackhaft gemacht. Transport und Gebäude bzw. Siloplatte und Güllesilo kosten viel Geld. Da es heute auch im Verhältnis zu Stallbau und Silobau sehr kostengünstige gute Elektrozäune und alternative Futterkonservierung mit Selbstfütterung auf der Weide gibt, stellt sich die Frage, weshalb heute die ganzjährige Freilandhaltung nicht fast überall genutzt wird.

In allen Tierseuchen Verordnungen der verschiedenen Staaten ist bekannt, dass Branntkalk bzw. Löschkalk das Mittel ist, welches beim ‚Seuchenausbruch‘ zur Desinfektion der Flächen und der Gülle und des Mistes zum Einsatz kommen muss.

Die Umsetzung in die Praxis zeigt mir als Agrarwissenschaftler, dass die Kollegen aus der Veterinärmedizin sich nie mit dem Wirkmechanismus von Branntkalk bzw. Löschkalk, die auch Düngemittel und Nahrungsergänzungsstoffe sind, auseinander gesetzt haben und den Landwirten die Devise ‘viel hilft viel’ vermitteln. Richtig ist aber, dass das zu desinfizierende Material oder die Oberflächen für ca. 30 min einem pH-Wert > 11 auszusetzen sind. Dies erreicht man bei den Oberflächen mit sehr geringen Mengen, d. h. bei Tau und mit passender Technik schon mit 5 kg pro ha und bei den meisten Güllen mit 2 kg pro m³.

1999 hatte ich den pH-Wert abhängigen Wirkmechanismus von Branntkalk bzw. Löschkalk bei pflanzlichen Bakteriosen erforscht und daraus, nachdem sich herausgestellt hatte, dass er in gleicher Weise auch vor Schäden durch Pilze, Viren, kleine Insekten und Milben schützt, die ‚Produktion ohne Pestizide‘ entwickelt.

Bei der Freilandhaltung von Schweinen pocht die Bundesrepublik Deutschland im Gegensatz zu den anderen EU-Staaten und der Schweiz auf den Einsatz eines Doppelzauns nach dem Vorbild des DDR-Schutzzauns. Der Zaun soll aussen gegen das Wild dicht sein und innen nochmals einen niederen Zaun haben, damit es nicht zum ‚Schnüffelkontakt‘ mit Wildschweinen kommen. Mäuse können aber weiterhin Krankheiten in die Fläche tragen. In den anderen EU-Staaten und der Schweiz wird dagegen ein einfacher Elektrozaun als ausreichend angesehen.

Früher wurden gerade Schweine gezielt zur Maus-Ratte-Schnecke-Unkraut-Bekämpfung auf Acker und Weide getrieben.

Auch Enten werden erfolgreich zur Schnecken- und Insekten-Bekämpfung eingesetzt , Warzenenten zudem zur Mäuse- und Rattenbekämpfung.

Bei dem von mir entwickelten Verfahren zur Blattdüngung bzw. Oberflächenbehandlung mit den Düngemitteln und Nahrungsergänzungsstoffen Branntkalk und Löschkalk werden alle Schaderreger unter der Schadensschwelle gehalten.

Es stellt sich die Frage, worum es bei der Stallpflicht geht.

Geht es darum, Seuchen zu bekämpfen?

Geht es darum, die Kosten zu senken oder zu steigern?

Geht es darum zu verhindern, Geflügel und Schweine weiter zur Unkrautpflege und Ungezieferbekämpfung einzusetzen?

Geht es darum, Wenigen Gewinne aus dem Verkauf von Ställen und Pestiziden zu ermöglichen, und Vielen dafür Geld und Gesundheit abzunehmen?

Freilandhaltung nutzt den Landwirten und dem Wohl der Tiere.

Tierschützer die auf Weideställe pochen, sollten sich mit den Haltungsbedingungen in den derzeitigen Ställen auseinandersetzen und beobachten, wie oft bzw. selten Tiere auf der Weide trotz Regen, Schnee oder Sonne statt im Weideunterstand Schutz unter Bäumen oder Hecken suchen. Menschen die ‘Öko’- oder ‘Freiland-Eier’ kaufen, sollten sich damit auseinandersetzen, wie häufig ihre Eier-Produzenten tatsächlich im Freiland sind oder sein können.

Stallpflicht nutzt der Bauindustrie, der Industrie von Futterwerbung, Gülleausbringung und Chemie, nicht aber den Landwirten und den Tieren.

Deshalb sollten alle Menschen die Landwirte gegen die Kräfte unterstützen, die auf Stallhaltung und den so unnötigen wie schädlichen Einsatz von Pestiziden drängen.

Blattdüngung und Blattoberflächenbehandlung mit Branntkalk bzw. Löschkalk sind zum Wohl der Tiere und Menschen.

Wir als Umweltbund schulen, wie Landwirte Geld nicht unnötig für Stallbau, Silobau und Pestizide ausgeben müssen.

(Dieser Text als PDF: hier)

 

18.03.2018, aus: “Wichtige Schlagzeilen der Sonntagspresse in nicht verifizierten Meldungen im Überblick” bei bluewin.ch

Blauer Montag

Siehe hierzu auch: Rezepte gegen die Grippe von Kurt Tucholsky